Winddichtheitsebene im Außenbereich
Während die Luftdichtheitsebene auf der „Warmseite“ der Dämmung liegt und Heizwärmeverluste sowie Bauschäden vermeiden soll, befindet sich die Winddichtheitsebene im Regelfall auf der „Kaltseite“ der Dämmung, also der Außenseite. Ähnlich wie die Luftdichtheitsebene kann die Winddichtheitsebene durch Folien (Unterdeck- oder Unterspannbahnen) oder Plattenwerkstoffe (Unterdeckplatten) mit jeweiligem Zubehör erstellt werden. Aufgabe der Winddichtheitsebene ist es, das Dämmpaket vor kalter Außenluft zu schützen. Der Grund hierfür liegt in der Funktionsweise von weichen Dämmungen wie Mineralwolle oder Holzfasern, die auf dem Einschluss von ruhender Luft in ihrer Struktur beruht. Werden nun permanent die oberen Schichten dieses Dämmstoffs durch Wind oder Luftzug in der Konterlattenebene durchströmt, so verliert er im Hinblick auf die Dämmwirkung einen beachtlichen Teil seines Querschnitts.
Deshalb muss die Winddichtheitsebene in der Fläche und an den Anschlüssen wie z. B. die Durchdringungen oder aufgehende Bauteile absolut winddicht ausgeführt werden!
Zusammenspiel beider Dichtungsebenen
Nur, wenn im Dachquerschnitt Luftdichtheitsebene und Winddichtheitsebene – in konstruktiver Hinsicht – fachgerecht und mängelfrei ausgeführt sind, ist gewährleistet, dass das Dämmpaket den vollen Dämmwert erreicht und die Konstruktion auch über Jahre hinweg schadensfrei bleibt. Zusätzlich zur konstruktiven Ausführung muss bei der Gebäudeaußenhülle das sogenannte Diffu sionsgefälle beachtet und eingehalten werden. Auf den Dachbereich übersetzt kann man Diffusion als das Bestreben der Luft bezeichnen, innerhalb und außerhalb des Dachquerschnitts eine gleiche Wasserdampfkonzentration herzustellen. Feuchtwarme Raumluft unterliegt im Regelfall einem höheren Dampfdruck, trägt also mehr Wasserdampf mit sich als kühle Außenluft. Deshalb drängt Innenluft nach außen, um einen Ausgleich zu erreichen. Sie wird jedoch durch eine absolut luftdichte Ausführung der Luftdichtheitsebene an der Konvektion (= Ausströmung) gehindert und versucht nun, den Dampfdruckausgleich durch die Luftdichtheitsebene herzustellen, indem sie sie durchwandert. Wird dies nun durch die Wahl eines Baustoffs mit zu geringem Diffusionswiderstand (= Sd-Wert) in erhöhtem Maße ermöglicht, kann dies wiederum zu Feuchteschäden in der Konstruktion führen. Wichtig ist jedoch auch, die Winddichtheitsebene zu betrachten: Diese sollte einen vergleichsweise geringen Diffusionswiderstand aufweisen, um eventuell in die Konstruktion gelangte Feuchtigkeit nach außen hin diffundieren zu lassen. Ein Dampfdruck-Gegengefälle (also außen feuchtwarme, innen kühle Luft) gibt es üblicherweise nur im Sommer. Hier kann die von außen eingedrungene geringe Menge an Feuchtigkeit in der Regel nachts wieder aus der Konstruktion entweichen.
Als Faustregel in Bezug auf das sogenannte Diffusionsgefälle (= Abstimmung des Diffusionswiderstandes Luftdichtheitsebene zu Winddichtheitsebene) gilt:

Zur Beachtung:
In der Bauphysik und in Hinsicht auf Schäden durch Feuchteeintrag kommt der Konvektion eine vielfach größere Bedeutung zu als der Diffusion. Beispielsweise kann durch einen Riss von 1 mm Breite und 1 m Länge bis zu 1.900-fach mehr Feuchtigkeit in eine Konstruktion einströmen, als durch 1 m² einer 20 mm dicken OSB-Platte diffundieren würde.
Deshalb muss der sauberen und mängelfreien Ausführung der Luftdichtheitsebene allerhöchste Aufmerksamkeit und Gewissenhaftigkeit geschenkt werden!